Die Brutalität des Livetickers

Seit nun zwei oder drei Jahren hat der Liveticker Einzug in den Schweizer Handball gefunden; zuerst nur in der NLA, dann Schritt für Schritt auch in den unteren Ligen und ist nun in den meisten Hallen gar in der zweiten Liga angekommen. Grundsätzlich hat dieses neue Instrument eine Reihe von Vorteilen, erlaubt es doch eine Handballbegegnung am Ende der Welt live mitzuerleben.

Wie brutal der Liveticker aber auch sein kann, soll der folgende Bericht vom ersten Auswärtsspiel des BSV BORBA Luzern in der Spielzeit 16/17 zeigen.

Bis zur 15. Spielminute verlief die Partie in geordneten Bahnen, hüben wie drüben musste der eine oder andere Fehlwurf verzeichnet bzw. konnte die eine oder andere gute Aktion der Torsteher bejubelt werden. Keines der Teams konnte sich folglich absetzen, sodass ein spannender, weiterer Verlauf der Begegnung hätte erwartet werden können. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, was sich schön am Liveticker illustrieren lässt. Während die Nidwalder in etwa an die Leistung der Startphase anknüpfen konnten, machten sich die Borbaner das Leben selbst schwer. Wer in 15 Minuten sage und schreibe 8 Fehlwürfe und 6 technische Fehler notieren lassen muss, hat selbstredend einen schweren Stand. Das in der Deckung durchaus clever agierende Heimteam nahm das Gastgeschenk, welches aus vornehmlich haarsträubenden Fehlpässen und unsorgfältig vorgetragenen Angriffen samt zu frühen inkonsequenten Abschlüssen bestand, dankend - in Form von Tempo-Gegenstössen - an und schraubte das Score zum Pausentee auf 17 zu 11.

Logischerweise wussten die Borbaner, in welchen Bereichen sie sich steigern mussten und wollten dies in der zweiten Halbzeit im Eichli dann auch umsetzen. Es blieb ja noch genügend Zeit; nach Adam Riese musste ja "nur" ein Tor aufgeholt werden, dies zwar alle fünf Minuten und sechs Mal hintereinander; zwar kein leichtes, aber auch sicher nicht unmögliches Unterfangen. Da aber von einer Steigerung vielleicht gerade mal zwei Minuten gesprochen werden kann, scheiterte der Versuch, dem Spiel eine Wende zu geben, schon früh kläglich. Am Ende zeigte der Liveticker 27 Fehlschüsse und unglaubliche 20 technische Fehler auf Seiten der Gäste, die Gründe für die Niederlage gegen einen sicherlich starken Kontrahenten sind schnell eruiert und zu einem wesentlichen Teil hausgemacht.

Trotz der Brutalität des Livetickers ein Dankeschön an all jene, welche sich dieser Aufgabe annehmen, damit man auch am anderen Ende der Welt zumindest halbwegs dabei sein kann und glücklicherweise müssen sie ja nicht ganz alle Fehler, die sich auf dem Feld ereignen, erfassen (wenn d'weisch, was i mein).

BSV Stans - BSV BORBA Luzern 31:23 (17:11)

Gassmann, Henseler; Bachmann 3, Bloch 1, Böcklin 3, Deschwanden 1, Häberli 3, Häcki, Klimant, Loosli 2, Müller 6/4, Schnellmann 4, Studer